Segelflugsport

Der Reiz des Segelfliegens besteht darin, sich vom heimischen Fluggelände  zu lösen und nur angetrieben durch Sonnenkraft größere Strecken zurückzulegen und dabei Natur und Landschaft zu erleben und genießen.

Da ein Segelflugzeug im reinen Gleitflug naturgemäß an Höhe verliert, funktioniert das aber nur, wenn es irgendwie wieder an Höhe gewinnen kann. Dabei hilft uns die Thermik - der Motor und Treibstoff unserer Fliegerei. Thermik ist am Boden von der Sonne erwärmte Luft, die sich irgendwann vom Boden ablöst und in Blasen oder Schläuchen nach oben steigt. In dieser Thermik muss der Pilot nun immer wieder die Höhe tanken, die er im anschließenden Geradeausflug in Strecke umsetzt.
Die Herausforderung ist dabei die Entscheidungsfindung und das Anwenden der richtigen Flugtaktik: welche Wolke verspricht die beste Thermik? Welcher Flugweg bringt weniger Höhenverlust durch Sinken im Geradeausfug?  Ermöglicht die Wetterentwicklung eine weiteres Vorfliegen auf Kurs - oder lohnt sich ein Umweg? Muss ich etwas langsamer Fliegen, um nicht zu schnell wieder in Bodennähe und damit in Außenlandegefahr zu kommen? Auf diese Art und Weise lassen sich - entsprechende Wetterbedingungen vorausgesetzt - durchaus große Strecken zurücklegen.

Schon im Rahmen der Ausbildung muss der angehende Segelflupilot einen 50 km Streckenflug planen und eigenverantworlich durchführen. Von unserem Gelände aus geht dieser Flug - je nach vorherrschender Windrichtung - üblicherweise in südwestlicher Richtung zum Klippeneck oder nach Osten zum Flugplatz Aalen-Elchingen. 

Viele Piloten fliegen aus reinem Genuss überland. Man kann diese Fliegerei aber auch unter sportlichen Aspekten und leitungsmäßig betreiben. Dabei gibt es unterschiedliche Ausprägungen.

Streckenflug

Beim Streckenflug liegt der Hauptaspekt auf der Distanz der zurückgelegten Strecke. Je nach persönlichem Leistungsstand des Piloten werden die Flüge immer weiter ausgedehnt. Distanzen über 300km, 500km, 750km und sogar 1000 km sind dabei markante, dem jeweiligen Leistungsstand entsprechende Ziele. Von unserem Gelände aus wurden schon einige Flüge über 800 und 900km durchgeführt. 
Die Dokumentation dieser Flüge erfolgt heutzutage auf der Basis der GPS-Technologie. Flugrekorder zeichnen die wesentlichen Parameter eines Fluges (Koordinaten und Höhe) auf und speichern diese digital. Nach dem Flug kann die Log-Datei ausgelesen und auf spezielle Wertungsplattformen im Internet übertragen werden. Minuten später ist die Flugstrecke berechnet und kann in einer Karte visualisiert werden. Im Beispielbild ist exemplarisch der 820km-Flug von Michael Kapp vom 7. Juli 2020 abgebildet.
In den Wertungsplattformen werden über entsprechende Wettbewerbsklassen Ranglisten gebildet, in denen man sich direkt mit anderen Piloten vergleichen kann

Wettbewerbsflug

Im Gegensatz zu den dezentralen Wettbewerben, die über die erwähnten Wertungsplattformen ausgerichtet und ausgewertet werden, und zu denen jeder Pilot an einem beliebigen Flugplatz starten kann, werden auch zentrale Wettbewerbe ausgerichtet. Hierzu treffen sich die Piloten über den Wettbewerbszeitraum von üblicherweise ein bis zwei Wochen auf einem Flugplatz und führen von dort aus täglich Wettbewerbsflüge im direkten Vergleich durch. Dabei bekommen die Piloten einer Wertungsklasse dieselbe Flugaufgabe gestellt. Üblicherweise sind dies Streckenführungen über mehrere vorgegebene Wendepunkte. Tagessieger wird der Pilot, der die Aufgabe am schnellsten vollenden kann. Da es Flugzeuge unterschiedlicher Leistungsfähigkeit gibt, gibt es mehrere Wettbewerbsklassen. Üblich sind heute:

  • Standardklasse
  • FAI 15m - Klasse
  • 18 m - Klasse
  • Offene Klasse
  • Clubklasse
  • Doppelsitzer (20m) 

Vereinswettbewerb

Basierend auf der Wertungsplattform OLC erfolgt seit 2011 eine separate Auswertung eines Vereinswettbewerbes für alle am Fluggelände Dettingen fliegenden Piloten.
Ziel dieses Wettbewerbs ist, einen zusätzlichen Anreiz für das Überlandfliegen zu bieten
Deshalb unterscheidet sich die Wertungsformel in einigen Punkten von der OLC-Wertung:

  • leistungsschwächere Flugzeuge werden aufgewertet
  • Flüge, deren Start nicht auf dem Fluggelände in Dettingen erfolgt, werden abgewertet
  • Streckenflugneulinge erhalten einen Bonus abhängig von ihrer größten bisher geflogenen Strecke
  • Je Pilot werden die drei besten Flüge des Jahres gewertet (anstatt 6 wie beim OLC)

Durch diese modifizierten Wertungskriterien sollen auch die jüngeren Piolten motiviert werden, mehr Überland zu fliegen. Denn mit diesen Wertungsregeln hat auch ein noch unerfahrener Pilot mit einem schwächeren Flugzeug Chancen, sich gegen die alten Hasen durchzusetzen.


Die aktuelle Wertung findet ihr über diesen Link
https://www.onlinecontest.org/olc-3.0/gliding/destination.html?aa=DETTI1&st=destination&sp=2023

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