Die fast schon die ganze Woche andauernde Wetterlage verhieß für das vergangene Wochenende beste Streckenflugbedingungen – mit einer kleinen Einschränkung Richtung Osten, wo sich ein Tief über Polen mit feuchteren Luftmassen negativ bemerkbar machte. Bereits am Mittwoch wurde es in der Whatsapp-Gruppe unruhig; die Wetterprognosen der beiden vorherrschenden Dienste wurden publiziert und diskutiert. Bereits für Freitag rechneten alle mit besten Bedingungen.
Da aufgrund der kalten Luftmasse mit sehr frühem Thermikbeginn zu rechnen war, wurden die Flugzeuge bereits vor 8 Uhr aufgerüstet. In einem gemeinsamen Briefing war die präferierte Streckenführung schnell ausgeklügelt. Zunächst sollte es nach Osten bis zur Wettergrenze gehen – als Wendepunkt bot sich der Stillberghof bei Donauwörth an. Dann sollte der weitere Flug es soweit wie möglich nach Südwesten führen – bis in den Hotzenwald; anschließend im besten Wetter weit nach Norden – entweder westlich oder östlich am Luftraum Frankfurt vorbei. Von dort sollte es wieder auf gleichem Weg zurück in den Schwarzwald gehen und von dort wieder nach Hause. Am besten konnte Martin Ölkrug diesen Plan umsetzen. Obwohl sich das Wetter am Abend vor allem an und über der schwäbischen Alb deutlich verschlechterte, gelang es ihm die magische Schwelle von 1000km zu überfliegen – nach 1006 im reinen Segelflug geflogenen Kilometern landete er wieder in Dettingen. Ein wenig Pech hatten Andreas Belz und Kai Friedrich, die unter grauem und abgedecktem Himmel nach 969 bzw. 953 Kilometern kurz vor Erreichen dieser imaginären Grenze den Motor zünden bzw. außenlanden mussten. Ohne Motorunterstützung beenden konnten Frieder Belz und Günther Jauch ihren Flug im Arcus nach 868km. Ebenfalls Pech hatte Yixi Liu. Sehr früh mit den anderen gestartet, fand sie keinen Anschluß an die Thermik und musste bei Westerheim außenlanden, nur wenige Minuten nach der Landung der Schleppmaschine in Dettingen. Doch das tat ihrer Motivation keinen Abbruch: schnell war die Rückholung organisiert, sodaß sie nur 2 ½ Stunden später schon wieder in der Luft war und noch 286 km weit fliegen konnte.
Der Samstag zeigte sich dann etwas weniger gut, ermöglichte jedoch wiederum Flüge jenseits der 500 km mit teilweise hohen Schnittgeschwindigkeiten. So legte Andi Belz über 568km einen 114km/h-Schnitt hin und sicherte damit wieder ein paar wichtige Punkte für die Bundesligawertung.
Bereits am Sonntag legte das Wetter dann wieder ein Schippe drauf, sodaß von einigen Piloten der Schweizer Jura als nicht ganz alltägliches Ziel anvisiert wurde. Das war Kai Friedrich jedoch noch nicht genug: er flog vom Chasseral im Jura Richtung Norden ab, passierte Basel im Westen und stieg bei Belfort in die Vogesen ein. Weiter auf Kurs Nord ließ er den Luftraum des Strassburger Flughafens rechts liegen und setzte erst bei Karlsruhe zur Querung des Rheintales in Richtung Osten an. Der weitere Rückflug dieser nicht alltäglichen Streckenführung zurück zur Teck erfolgte dann durch den Nordschwarzwald über Freudenstadt und Winzeln zur schwäbischen Alb.
Insgesamt wurden an diesem Wochende bei 23 Flügen mehr als 12.000 km erfolgen. Alle Flüge des Wocheendes findet ihr in weglide hier.