Am 25.11.2021 verstarb unser langjähriges Mitglied Prof. Dr. Richard Eppler im hohen Alter von 97 Jahren. Mit Richard Eppler verliert nicht nur die Fliegergruppe Dettingen ein sehr geschätztes Mitglied - sondern darüber hinaus die weltweite Fliegergemeinde eine herausragende Persönlichkeit.

Als anerkannter Experte der Aerodynamik beeinflusste Richard Eppler über viele Jahre hinweg maßgeblich die Entwicklung der Segelflugzeuge. Neben einer Vielzahl von Flügelprofilen, die er für Modellflugzeuge und manntragende Flugzeuge entwickelte, erwarb er sich bei der Einführung von Faserverbundwerkstoffen im Segelflugzeugbau große Verdienste. Diese leichten und hochfesten Werkstoffe ermöglichten erst eine neue Generation von Flügelprofilen, die in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu einem Leistungssprung bei den Segelflugzeugen führten.

Richard Eppler kam Ende der 60er Jahre über Hermann Nägele zur Fliegergruppe Dettingen. Die beiden arbeiteten zu der Zeit zusammen mit Rudi Lindner bei der Fa. Bölkow an der Entwicklung einer neuen Generation von Segelflugzeugen, die sich erstmalig dieser neue Fertigungstechnologie bediente. Hermann Nägele war schon einige Jahre Mitglied der Fliegergruppe – und offensichtlich konnte er seinen Kollegen davon überzeugen, daß er bei uns das richtige Umfeld finden würde, um seiner Leidenschaft, dem Segelfliegen, nachzugehen.

Richard war nicht der überehrgeizige Leistungspilot – vielmehr erfreute er sich an der Natur und deren Gesetzen, die uns unseren einmaligen Sport ermöglichen. Ein großartiges Erlebnis dürfte für ihn dennoch der Karsamstag des Jahres 1976 gewesen sein. Gemeinsam mit drei weiteren Vereinskameraden vollendete er an diesem Tag ein 500km-Dreieck – er mit seinem eigenen Phoebus, die anderen auf Vereinsflugzeugen. Neben dem Phoebus brachte er noch weitere eigene Flugzeuge auf unser Gelände an der Teck, darunter einen Speed-Astir und einen Twin-Astir III – allesamt Flugzeugtypen, für deren Flügelprofile er verantwortlich zeichnete. Des öfteren konnten wir ihn dabei beobachten, wie er an diesen Flugzeugen aerodynamische Experimente durchführte.

Nachdem er seine aktive Fliegerei an den Nagel hängte veräußerte er den Twin-Astir zu freundschaftlichen Konditionen an die Fliegergruppe; auf diesem Flugzeug erlernen unsere Flugschüler in der Folge seit 20 Jahren das Fliegen. Auch nach dem er fliegerisch kürzer trat, war Richard ein regelmäßiger Gast auf unserem Fluggelände und nahm jede Gelegenheit zum Mitflug in „seinem“ Twin-Astir war! Unvergessen bleiben auch die Anlässe, bei denen er seine Modellflugkiste auspackte und uns und der Zuhörerschaft anhand der Flugeigenschaften kleiner Saalflugmodelle die Grundgesetze der Aerodynamik erklärte.

Wir werden Richard als einen Fliegerkameraden in Erinnerung behalten, der nie Aufhebens um seine Person und seine Titel machte, sondern sich in unserer Fliegerfamilie wohl fühlte, mit uns lachte und feierte und sich mit jedem jungen Flugschüler und Piloten über dessen kleine Erfolgserlebnisse freuen konnte.

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